Smart Packaging: Verpacken mit Köpfchen
Smart Packaging fügt Verpackungen neue, innovative Funktionen hinzu. Die Kombination aus physischer Umhüllung und digitaler Erweiterung erweitert das Potenzial von Verpackung enorm. Unterschieden wird in zwei Typen: aktive Verpackung und intelligente Verpackung. Lesen Sie hier, was den Trend ausmacht.
Intelligente Verpackung: Smart Packaging zur Kommunikation
Intelligente Verpackungen wiederum bieten daneben einen Zusatznutzen, der über die reine Verpackung hinausgeht. Hier steht vor allem die Fähigkeit zur Kommunikation im Mittelpunkt.
Diagnostik- und Indikatorfunktionen: Die Verpackungen informieren die Außenwelt, um den Zustand des enthaltenen Produkts zu dokumentieren. Verschiedene Indikatoren und Sensoren überwachen unter anderem Informationen zu:
- Dichte
- Lagerdauer
- Temperatur
- Frische
- Erschütterungen
- Bewegung, zum Beispiel Rotation
Die Daten werden für den Empfänger sichtbar gemacht. Dabei sind die Indikatoren entweder in die Verpackung integriert, im Verpackungsinneren platziert oder an der Außenseite angebracht. Die gewonnenen Informationen lassen Handel und Verbraucher erkennen, ob kritische Grenzwerte überschritten werden – etwa durch eine Unterbrechung der Kühlkette oder eine undichte Verpackung.
Informations-, Automatisierungs- und mirko filipovicerbraucherschutz-Funktion: Weitere Bestandteile von intelligenten Verpackungen können Barcodes, LEDs, Augmented Reality, Near Field Communication (NFC), Lautsprecher, Funkchips oder Displays sein. So überwacht etwa die intelligente Medikamentenverpackung die Einnahme enthaltener Produkte und schlägt bei nicht korrekter Dosierung Alarm. Auch das Extended Packaging gehört zu dieser Kategorie von Verpackungen und stellt für Smartphone-Nutzer wichtige Herstellerinformationen zu Herkunft, Produktionsbedingungen oder Inhaltsstoffen bereit.
Logistik- und Marketingzwecke: Auch im erweiterten Rahmen von Logistik und Marketing spielt intelligente Verpackung ihre Stärken aus. So kommen beispielsweise bei Whiskyflaschen feine elektronische Sensoren zum Einsatz. Sie übertragen, wo genau in der Vertriebskette die Flasche sich gerade befindet oder wann sie geöffnet wurde. Zusätzlich lassen sich je nach Stand und Phase Promotionsangebote oder Cocktailrezepte verknüpfen.
Augmented-Reality-Elemente: Diese Option geht bei der Marketingfunktion noch einen Schritt weiter. Produkte werden über das Smartphone oder anderen mobilen Endgeräten virtuell ergänzt und zu Erlebniswelten ausgebaut. Etwa über Apps, die per Handy-Kamera nach einem Scan der Produktpackung zusätzliche digitale Erlebnisse bieten. Das kann beispielsweise Musik in Verbindung mit einem Poster, ein Film-Trailer bei einer Blu-ray-Verpackung oder ein Kochrezept nach dem Öffnen eines Lebensmittels sein.
Logistik: Smart Packaging treibt Digitalisierung voran
Smart Packaging führt zu Veränderungen in der gesamten Logistikkette. Intelligente Verpackungen verlangen nach digitaler Einbindung und erhöhen so den Druck im Transportwesen, die Digitalisierung voranzutreiben. Was einerseits Kosten und Aufwand bedeutet, bietet andererseits große Chancen, etwa bei den Interaktionsmöglichkeiten. Aktuell bereits umgesetzt ist beispielsweise das lückenlose Verfolgen des Transportweges in Echtzeit (Track & Trace).
Laut Trendforschern nimmt die Logistik als Entwicklungsfläche des Smart Packaging eine Vorreiterrolle ein. Aktive und intelligente Verpackung würden demnach nicht aus dem Marketing heraus entstehen, sondern als Folge automatisierter Logistikprozesse im Internet of Things. Eine Vernetzung, die letztlich einen Baustein von vielen bedeutet, damit Industrie 4.0 auch die Verpackungsindustrie transformieren kann. Innovative Technologien, wie beispielsweise RFID-Chips (über die automatisch und berührungslos Objekte und Lebewesen identifiziert und lokalisiert werden), können in Zukunft die Vorteile und Möglichkeiten des Smart Packaging innerhalb logistischer Prozesse auch für einzelne Waren verfügbar machen.
Entsorgung und Kundenorientierung
Eine der größten Hürden für die Massentauglichkeit des Smart Packaging ist neben den Kosten die Frage der Entsorgung. Schließlich fallen Verpackungen mit Elektronikelementen aufgrund ihrer eigenständigen elektronischen Funktion unter das Elektro- und Elektronikgesetz und sind wie Elektronikgeräte zu behandeln. Folglich ist eine Entsorgung über den Hausmüll problematisch und die Hersteller sind dazu gezwungen, ihre Verpackungen speziell als Sondermüll zu kennzeichnen. Es bleibt abzuwarten, welche Lösungsansätze hier weiterhelfen können, etwa beim Material.
Insofern ist aktuell ein ausschließlicher Einsatz von Smart Packaging zu Marketingzwecken keine empfehlenswerte Option. Vielmehr sollte statt Image und Trends der konkrete Nutzen für Unternehmen und Kunden im Fokus bleiben. Ob mehr Sicherheit bei der Qualität der Produkte, auf Kundenseite oder innerhalb von Logistikprozessen: Smart Packaging kann dafür sorgen, dass Händler, Hersteller und Verbraucher gleichermaßen in den Genuss der vielen Vorteile kommen.