Als Druckerei mit System in Programmatic Print einsteigen – vom Drucker zum Print Service Provider

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I Zukunft des Drucks: Wenn Daten den Unterschied machen
II Was ist Programmatic Print?
III Vom Drucker zum Print Service Provider
IV Die 8 Kostbarkeiten: Das modulare Konzept für den Einstieg in Programmatic Print
V Ratgeber-Checkliste: Bin ich bereit für Programmatic Print?
VI Der Beratungsprozess – von der Analyse bis zur Umsetzung
VII Warum der modulare Ansatz überzeugt
VIII Programmatic Print Consulting: Vernetzung als Erfolgsfaktor
IX Praxisfazit: Programmatic Print als Zukunftschance
X Über die Referenten
XI FAQ: Häufige Fragen zu Programmatic Print
Zukunft des Drucks: Wenn Daten den Unterschied machen
Print verliert an Masse – gewinnt aber an Bedeutung. Kunden wollen heute überzeugt werden, dass Print messbar, relevant und integriert ist.
Druckereien, egal ob Familienbetrieb mit Traditionsmaschinen oder Hightech-Produktionsdienstleister mit modernster Hardware im Drucksaal, stehen damit vor einer zentralen Herausforderung:
Wie gelingt der Schritt vom klassischen Druckauftrag hin zur datengetriebenen Kommunikation?
Hier bietet Programmatic Print die Brücke zwischen analoger Qualität und digitaler Intelligenz.
Der Ansatz verbindet die Effizienz automatisierter Marketingprozesse mit der haptischen Wirkung gedruckter Medien – und eröffnet Druckereien völlig neue Geschäftsfelder.
Doch die Hürden reichen von fehlendem Know-how bis zu strategischen Sackgassen. Das Konzept der „8 Kostbarkeiten“ will genau hier ansetzen und verspricht Modularität, Nachvollziehbarkeit und Praxisnähe. Welche Türen es Druckereien damit öffnen könnte und warum der Weg in dieses neue Geschäftsfeld nicht nur Technik, sondern einen tiefen strategischen Wandel erfordert, zeigt sich erst im Detail.
Das nachfolgende Video zeigt ein Interview von Sabine Goemann (IGEPA group) mit Uli Jeusfeld bei der Print-Digital-Convention 2025.
Was ist Programmatic Print?
Programmatic Print bedeutet: Druckprodukte werden automatisiert, personalisiert und datenbasiert produziert. Programmatic Print steht für die datenbasierte und automatisierte Ausspielung von Printkommunikation – hochpersonalisiert, messbar und in digitale Marketingprozesse eingebunden. Für viele Druckereien eröffnet sich damit ein neues Geschäftsfeld.
Kundendaten aus CRM-, Shop- oder Marketing-Systemen steuern direkt, wann, was und an wen gedruckt wird.
Ein Beispiel dazu:
- Ein E-Commerce-Shop versendet automatisch ein individuelles Mailing, wenn ein Kunde seinen Warenkorb abbricht.
- Eine Bank erstellt maßgeschneiderte Broschüren auf Basis von Kundenprofilen.
So entsteht hochrelevante Printkommunikation – messbar und digital integriert.
| Digitale Werbung | Programmatic Print |
|---|---|
| Banner, E-Mails, Ads | Print-Mailings, Broschüren, Verpackungen |
| Echtzeit-Datensteuerung | Automatisierter Druck-Workflow |
| Personalisierung per Klick | Personalisierung im Druckbild |
| Digitale Touchpoints | Physische Kundenansprache mit Wirkung |
Vom Drucker zum Print Service Provider
Der Wandel zur datengetriebenen Druckerei ist kein reines Technikprojekt, sondern ein strategischer Prozess.
Viele Betriebe bewegen sich vom Produktionsfokus hin zu einem Servicefokus – und werden zu echten Print Service Providern (PSP).
Kernprinzip:
Nicht mehr „Was drucken wir?“, sondern „Welche Kommunikationsziele erreichen wir für unsere Kunden?“
Die 8 Kostbarkeiten: Das modulare Konzept für den Einstieg in Programmatic Print
Das modulare Consulting-Konzept mit 8 Bausteinen wurde von Partnern der Programmatic Print Alliance (PPA) entwickelt. Es hilft Druckereien, ihr individuelles Geschäftsmodell im datengetriebenen Printmarketing zu entwickeln – und dabei typische Hürden zu überwinden.
Es bietet Modularität, Nachvollziehbarkeit und Praxisnähe – kein theoretisches Framework, sondern ein anwendungsorientiertes System.
Die Herausforderungen im Programmatic Print betreffen nicht nur die Technik, sondern die gesamte Wertschöpfungskette. Von der Kundendatenstruktur über Marketing- und Vertriebsprozesse bis zur Maschinenintegration müssen neue Kompetenzen aufgebaut oder weiterentwickelt werden.
Die „8 Kostbarkeiten“ begegnen dieser Komplexität mit Struktur: Sie unterteilen die Transformation in acht klar benannte Kompetenzfelder – und erlauben Druckereien damit eine realistische Selbsteinschätzung hinsichtlich ihrer eigenen Entwicklungsreife. Aus dieser entsteht ein individuelles Vorgehen – kein „One size fits all“, sondern ein maßgeschneiderter Fahrplan.
Die Struktur der acht Module im Überblick
| Modul | Ziel | Fragen zur Selbstprüfung |
|---|---|---|
| 1. Trends & Konsumverhalten | Marktposition und Wert von Print verstehen | Welche Rolle spielt Print in den Marketingstrategien meiner Kund:innen? |
| 2. Marketing & Automation verstehen | Grundlagen von Customer-Relationship-Management (CRM), Journey und Automation schaffen | Kenne ich die Customer Journey meiner Zielgruppen? |
| 3. Datennutzung & Datenqualität | Datenarchitektur, Schnittstellen, Datenschutz sichern | Sind meine Kundendaten systematisch nutzbar und DSGVO-konform? |
| 4. Design & Personalisierung | Gestaltung und Automatisierung verbinden | Können meine Systeme variable Inhalte sicher verarbeiten? |
| 5. Workflow-Automatisierung & Integration | Prozesse zwischen Mensch, Maschine und Software verbinden | Wo entstehen Medienbrüche oder manuelle Arbeitsschritte? |
| 6. Technologieeinsatz | Transparenz bei Software und Maschinen schaffen | Welche Investitionen zahlen auf Skalierbarkeit ein? |
| 7. Veredelung & Logistik | Endfertigung und Versand automatisieren | Wie kann ich Mehrwert schaffen, statt nur zu produzieren? |
| 8. Marketing, Vertrieb & Positionierung | Neue Services erfolgreich vermarkten | Wie kommuniziere ich meinen Mehrwert gegenüber Agenturen und Marken? |
Ratgeber-Checkliste: Bin ich bereit für Programmatic Print?
Diese Checkliste hilft Druckereien bei der Selbsteinschätzung, bevor sie in Programmatic Print investieren:
[ ] Ich verstehe die Grundlagen von CRM und Marketing-Automation[ ] Ich habe Zugriff auf strukturierte Kundendaten
[ ] Meine Drucksysteme können variable Inhalte verarbeiten
[ ] Ich arbeite bereits mit API-fähiger Workflow-Software
[ ] Ich habe klare Zielgruppen und Kommunikationsstrategien
[ ] Mein Vertrieb kann datenbasierte Printservices erklären
[ ] Ich sehe Print als Teil einer Omnichannel-Strategie
Tipp: Je mehr dieser Punkte erfüllt sind, desto leichter fällt der Einstieg. Fehlende Bereiche lassen sich über gezielte Module der „8 Kostbarkeiten“ aufbauen.
Der Beratungsprozess – von der Analyse bis zur Umsetzung
Der Einstieg in Programmatic Print erfolgt schrittweise und orientiert sich an vier Phasen:
Der modulare Aufbau sorgt dafür, dass jede Druckerei im eigenen Tempo voranschreiten kann – von der Potenzialanalyse bis zur erfolgreichen Implementierung.
| Phase | Inhalt | Ergebnis |
|---|---|---|
| 1. Assessment & Selbsteinschätzung | Status-Check und Kompetenzanalyse | Klare Standortbestimmung |
| 2. Schulung & Beratung | Fachwissen, Strategieverständnis und technische Grundlagen | Verständnis für Marktpotenziale |
| 3. Strategieplanung | Roadmap mit priorisierten Investitionen und Partnern | Individuelle Entwicklungsstrategie |
| 4. Umsetzung & Begleitung | Pilotprojekte, Technologieintegration, Vertriebsaufbau | Marktfähige Lösungen und Routine |
Warum der modulare Ansatz überzeugt
Viele Transformationsprogramme scheitern an Überforderung oder Kostenkomplexität. Das Konzept der 8 Kostbarkeiten ist anders: Es ist anpassbar, praxisorientiert und risikoarm.
Vorteile auf einen Blick:
- Schritt-für-Schritt-Entwicklung statt Komplettumstellung
- Individuelle Skalierung je nach Unternehmensgröße
- Praxisnähe durch reale Beratungsprojekte
- Schnelle Erfolgskontrolle über klar definierte Module
Fazit: Nicht jedes Unternehmen muss alles sofort umsetzen. Entscheidend ist, gezielt zu beginnen – und das eigene System schrittweise auf datengetriebene Zukunftsfähigkeit auszurichten.
Programmatic Print Consulting: Vernetzung als Erfolgsfaktor
Programmatic Print lebt von Kooperation. Durch die Anbindung an die Programmatic Print Alliance (PPA) profitieren Druckereien von:
- direktem Zugang zu Technologiepartnern, Softwareanbietern und Agenturen
- Erfahrungsaustausch mit anderen Betrieben
- praxisbewährten Workflows und Best Practices
So wird aus Beratung echte Zusammenarbeit – und aus einer Vision ein marktfähiges Geschäftsmodell.
Praxisfazit: Programmatic Print als Zukunftschance
Programmatic Print ist kein kurzfristiger Trend, sondern der nächste logische Schritt für die Druckbranche.
Druckereien, die heute beginnen, ihre Prozesse, Daten und Kommunikation zu digitalisieren sichern sich:
- Wettbewerbsvorteile durch höhere Relevanz und Kundennähe
- Stabilere Auftragslagen durch Serviceorientierung
- Integration in moderne Marketingprozesse
Vom Drucker zum Print Service Provider – das bedeutet: Print nicht als Produkt, sondern als kommunikatives System zu verstehen.
Über die Referenten

Uli Jeusfeld
Uli Jeusfeld berät und unterstützt Druckereien bei der Entwicklung zum Print Service Provider. Er ist Experte für Digitaldruck und hat sich auf strategisches Marketing, Vertriebskonzepte und Change-Management spezialisiert. Als Consultant gründete er 2006 das Beraternetzwerk Brain Workers. Von 2015 bis 2019 war er zudem als Associate Consultant und Mitglied des europäischen Beraternetzwerks von Infotrends Inc. (heute Keypoint Intelligence) tätig. Davor war er mehrere Jahre als Berater für Druckereien und bei der Entwicklung von Geschäftsmodellen im Bereich Digitaldruck aktiv.
Er arbeitete weiter in der Vertriebsentwicklung führender Technologiehersteller der grafischen Industrie. Seine Karriere begann er im Vertrieb und im Trainingsbereich eines amerikanischen Herstellers für Dokumentenmanagement und Digitaldruck.
FAQ: Häufige Fragen zu Programmatic Print
Wie funktioniert Programmatic Print?
Programmatic Print verbindet digitale Datenlogik mit automatisiertem Druck. Kundendaten aus CRM-, E-Commerce- oder Marketing-Automation-Systemen werden genutzt, um Printprodukte wie Mailings, Broschüren oder Verpackungen automatisch, personalisiert und bedarfsgesteuert zu erzeugen. So entsteht eine nahtlose Verbindung zwischen digitaler Ansprache und physischer Kommunikation – mit messbaren Reaktionsraten und minimalem Streuverlust.
Welche Vorteile bietet Programmatic Print gegenüber klassischem Direktmarketing?
- Höhere Response-Rate durch datenbasierte Personalisierung
- Automatisierte Produktion ohne manuelle Zwischenschritte
- Integrierte Erfolgskontrolle durch digitale Tracking-Systeme
- Nachhaltigere Kommunikation durch bedarfsgerechten Druck
Programmatic Print macht Print-Marketing zielgenau, effizient und digital messbar.
Welche Softwarelösungen eignen sich für Programmatic Print?
Für die Umsetzung von Programmatic Print werden Marketing-Automation- oder Workflow-Plattformen eingesetzt, die sich mit Drucksystemen vernetzen lassen. Typische Lösungen sind:
- XMPie, EFI MarketDirect, PrintOS SiteFlow, OneFlow oder Enfocus Switch
- CRM-Integrationen mit Salesforce, HubSpot oder Adobe Experience Cloud
- Individuelle API-Schnittstellen und Web-to-Print-Systeme
Entscheidend ist die Echtzeit-Kommunikation zwischen Datenquelle und Drucksystem über offene APIs.
Wie können Druckereien den Einstieg in Programmatic Print planen?
Der Einstieg erfolgt schrittweise – mit klarer Strategie und Analyse. Die „8 Kostbarkeiten“ der Implementierung umfassen:
- Statusanalyse von Kompetenzen, Daten und Prozessen
- Wissensaufbau zu Marketing & Automation
- Technische Machbarkeitsprüfung (Systemintegration)
- Entwicklung einer individuellen Strategie
- Pilotprojekt und Auswertung
So lässt sich Programmatic Print strukturiert, risikoarm und zukunftssicher implementieren.
Für wen eignet sich Programmatic Print besonders?
Programmatic Print eignet sich für alle, die datenbasierte Kommunikation mit haptischer Wirkung verbinden möchten:
- Druckereien mit digitalem Erweiterungsfokus
- Marketingabteilungen mit Omnichannel-Strategien
- Agenturen mit datengetriebenen Kampagnenansätzen
- Markenunternehmen mit personalisierten Kundenerlebnissen
Kurz gesagt: überall dort, wo Daten und Emotion zusammenwirken sollen.
Wie unterstützt die Programmatic Print Alliance (PPA) Druckereien?
Die Programmatic Print Alliance (PPA) bietet ein europaweites Netzwerk aus Technologiepartnern, Agenturen und Druckdienstleistern. Druckereien erhalten:
- Zugang zu praxiserprobten Konzepten und Softwarelösungen
- Austausch mit erfahrenen Anwender:innen und Branchenpartnern
- Beratung zu Strategie, Workflow und Vertrieb
Die PPA begleitet Unternehmen vom ersten Konzept bis zum marktfähigen Programmatic-Print-Angebot.