Umweltfreundliche Pappenheimer


Grüne Pappenheimer: Vor- und Nachteile von Verpackungen


Verpackung ist nicht gleich Verpackung: Jedes Material zeichnen bestimmte Eigenschaften aus – und so hat jedes seine spezifischen Vor- und Nachteile. Vor allem der Aspekt der Nachhaltigkeit wird in dieser Hinsicht immer bedeutender. Hier erfahren Sie, was die unterschiedlichen Verpackungsmaterialien, von Papier über Kunststoffe bis hin zu Metall, jeweils so besonders macht – und welches besonders umweltfreundliche Verpackungen sind.

Papier, Plastik, Metall: Jedes Verpackungsmaterial hat seine Vor- und Nachteile. © Sergey Mironov/iShutterstock

Umweltfreundliche Pappenheimer: Papier, Kartonagen & Wellpappe


Packstoffe auf Papierbasis zählen zu den am häufigsten verwendeten Verpackungsmaterialien – man denke nur an die vielen Pakete, die im Online-Handel täglich versendet werden: Außen Karton, innen das in Wellpappe gepolsterte Produkt.


In ihrer Verwendung als Primärverpackung sind Papier und Pappe indes nur begrenzt einsetzbar. Im Lebensmittelsektor werden sie vornehmlich für trockene Produkte wie Zucker oder Nudeln verwendet.


Der wohl größte Vorteil liegt in der Umweltfreundlichkeit des Materials. Papier, Karton und Pappe lassen sich hervorragend recyceln. Zellulosefasern können bis zu sechs Mal wiederverwendet werden. Etwa 90 Prozent aller Kartonagen werden heute unter Zusatz von Altpapier hergestellt. Zudem lassen sich papierbasierte Packstoffe leicht bedrucken und sind insgesamt kostengünstig.


Allerdings ist papierbasiertes Verpackungsmaterial nicht beständig gegenüber Feuchtigkeit und Sauerstoff. Dieser Nachteil lässt sich durch den Verbund mit anderen Materialien ausgleichen, zum Beispiel durch Aluminium oder Kunststoff wie beispielsweise beim Getränkekarton.


Problematisch kann im Lebensmittelbereich auch die Zusammensetzung der Farben sein, mit denen die Verpackungen bedruckt werden. Die Druckfarben enthalten teils gesundheitsgefährdende Substanzen. Um Verbraucher zu schützen, hat das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft einen Entwurf für eine Druckfarbenverordnung auf den Weg gebracht. Diese sieht unter anderem eine Positivliste für Stoffe vor, die für das Bedrucken von Lebensmitteln verwendet werden dürfen.


Die Plastikverpackung: Segen und Fluch zugleich


Lange galt Kunststoff als ideales Verpackungsmaterial, denn

  • das Material besitzt hervorragende Barriereeigenschaften gegenüber Feuchtigkeit und Sauerstoff
  • Kunststoff lässt sich leicht formen,
  • ist robust,
  • langlebig,
  • günstig in der Herstellung und
  • Plastik wiegt wenig und ist entsprechend leicht zu transportieren.


Nach dem Zweiten Weltkrieg kam es zu einem regelrechten Plastikboom. Das Material war günstig und galt zudem als schick, sauber und modern. Heute wird eine Vielzahl unterschiedlicher Arten von Kunststoffen als Verpackungsmaterial genutzt.


Sein positives Image hat Plastik allerdings längst eingebüßt. So ist die Beständigkeit von Kunststoff zwar einerseits ein Vorteil, unter Umweltaspekten jedoch ein gravierender Nachteil. Das schwer bis gar nicht verrottende Verpackungsmaterial Plastik belastet die Erde immens. In den Mägen von Seevögeln finden sich Reste von Plastiktüten, Fische nehmen das sogenannte Mikroplastik – winzige Kunststoffelemente – auf. Und so landet das Mikroplastik am Ende auf unseren Tellern.


Die Möglichkeit, Plastik zu recyceln, sind aktuell sehr begrenzt. Meist handelt es sich nur um ein sogenanntes Downcycling, sprich: Der Kunststoff wird in minderwertigen Produkten wiederverwertet. Zudem wird viel europäischer Plastikmüll ins Ausland exportiert, vor allem in asiatische Länder wie Malaysia, Thailand und Vietnam. Dort entstehen gigantische Müllhalden.


Neben dieser Problematik sind seit mehreren Jahren auch sogenannte Weichmacher in manchen Kunststoffarten, vor allem in dem lange verbreiteten Polyvinylchlorid (PVC), stark in die Kritik geraten. Diese, auch Phthalate, genannten Zusätze machen sprödes Ausgangsmaterial formbar, sind aber auch gesundheitsschädlich. Die EU hat daher den Einsatz von Weichmachern in Sportgeräten, Spielzeugen und anderen Alltagsgegenständen eingeschränkt.






Bioplastik: Verpackungs-Kunststoff mit Zukunft


Angesichts der von Plastik verursachten Umweltprobleme sucht die Industrie nach neuen Lösungen, um das in vielen Punkten praktische Verpackungsmaterial nachhaltiger zu gestalten. Ein wichtiges Forschungsfeld sind die sogenannten Biokunststoffe. Darunter versteht man:

  • Biobasierte Kunststoffe, also nachwachsenden Rohstoffen wie Cellulose, Milchsäure oder Maisstärke als Verpackungsmaterial
  • Kompostierbare Kunststoffe, also Plastik, das biologisch abbaubar ist.

Allerdings ist nicht jeder Kunststoff auf Biobasis kompostierbar – und nicht jede kompostierbare Verpackung aus nachwachsenden Rohstoffen angefertigt. Eine einheitliche Definition dessen, was als Biokunststoff bezeichnet werden darf, fehlt bislang.

Hier ist nicht nur der Salat grün: Im Lebensmittelbereich sind To-Go-Schalen immer häufiger aus Bioplastik. © Boontoom Sae-Kor/iStock

Biobasierte Kunststoffe haben den großen Vorteil, dass sie die knappen Erdölreserven schonen. Bei ihrer Herstellung und Entsorgung wird im Vergleich zu Plastik CO2 eingespart.


Im Gegensatz zu biobasierten Kunststoffen spielt bei biologisch abbaubaren Kunststoffen das Ausgangsmaterial keine Rolle. Sie müssen aber zu mindestens 90 Prozent biologisch abbaubar sein, sprich: Innerhalb von zwölf Wochen muss sich das Material zu mindestens 90 Prozent zersetzt haben. Dann dürfen sie die Zertifizierung DIN EN 13432 tragen.

So positiv die Herstellung von Bioplastik vom Ansatz her ist, sie birgt auch manchen Nachteil. Wird Bioplastik aus pflanzlichen Rohstoffen hergestellt, konkurriert der Anbau des Pflanzenmaterials mit dem von Nahrungsmitteln und fördert zudem das Entstehen von Monokulturen. Vielleicht ein Lösungsansatz für die Zukunft: In einigen Fällen können heute bereits Nebenprodukte wie Melasse aus Zuckerrohr bei der Produktion von biobasierten Polymeren, etwa biobasiertem PET, verwertet werden.


Bei der Kompostierung von biologisch abbaubarem Plastik zerfällt dieses lediglich in Wasser und CO2. Wertvoller Kompost als Nährstofflieferant für Gartenbau und Landwirtschaft entsteht nicht. Daher wird das Bioplastik meistens mit anderem Restmüll verbrannt.


Zudem benötigen viele biologisch abbaubare Kunststoffe für die Zersetzung ideale Bedingungen, wie sie der heimische Kompost nicht bietet. Dort gehören sie entsprechend auch nicht hin, sondern werden im Restmüll entsorgt.


Biologisch abbaubare Kunststoffe müssen auch nicht zwingend aus nachwachsenden pflanzlichen oder tierischen Rohstoffen hergestellt sein. Sie können auch fossile Ressourcen enthalten, die biologisch abbaubar sind.


Umweltverbände kritisieren Bioplastik bisweilen als Greenwashing, doch insgesamt ist es im Vergleich zu herkömmlichem Plastik die bessere Alternative und angesichts endlicher Ressourcen ein Verpackungsmaterial mit Zukunft. Wie nachhaltig ein Biokunststoff letzten Endes ist, hängt stark davon ab, woraus er zusammengesetzt ist und wie schnell er abgebaut werden kann.


Unternehmen, die auf Biokunststoff als Verpackungsmaterial setzen statt auf Plastik, machen auf jeden Fall einen Schritt in Richtung Nachhaltigkeit. Aktuell ist der Anteil von Bioplastik als Verpackungsmaterial am Markt allerdings noch gering, er beträgt weniger als ein Prozent.


Glas: Nachhaltig und ideal für Lebensmittel


Glas ist eines der ältesten Verpackungsmaterialien überhaupt. Es entsteht durch Schmelzen von Quarzsand, Soda und Kalk und ist sehr beständig gegenüber Licht und Sauerstoff. Außerdem hält es hohen Temperaturen stand. Die Verpackungsbranche nutzt Glas vor allem als für Getränke und Lebensmittel.


Es lässt sich bei hohen Temperaturen hygienisch reinigen, exzellent recyceln und kann beliebig oft wiederverwendet werden. Besonders nachhaltig ist das Mehrwegsystem mit Pfandflaschen. Außerdem ist Glas gasdicht, geruchlos und geschmacksneutral. Da es keine Wechselwirkung mit anderen Stoffen eingeht, ist es das beste Material, um zu vermeiden, dass Schadstoffe in Lebensmittel übergehen.


Der größte Nachteil von Glas als Verpackungsmaterial ist natürlich seine Bruchanfälligeit. Außerdem ist es im Vergleich zu anderen Stoffen relativ schwer und verursacht entsprechend hohe Transportkosten.






Metall: Top-Konservierer mit super Recyclingquote


Vor allem Aluminium und Weißblech sind als Verpackungsmaterialien verbreitet. Im Vergleich mit Glas sind sie äußerst fest und stabil und zeichnen sich durch gute Barriereeigenschaften gegenüber Gasen, Licht, Feuchtigkeit und Gerüchen aus. Da ihr Inhalt nach dem Verschließen pasteurisiert oder sterilisiert werden kann, sind Lebensmittel in Konservendosen im Vergleich zu allen anderen verpackten Lebensmitteln am längsten haltbar.

Entsprechend werden Weißblech und Aluminium als Verpackungsmaterial häufig in der Lebensmittel- und der Pharmaindustrie eingesetzt. Auch lassen sich sowohl Aluminium als auch Weißblech sehr gut und nahezu ohne Qualitätsverlust recyceln.


Ein Nachteil ist indes, dass gerade bei Konservendosen das Material rosten kann. Eine Kunststoffbeschichtung verhindert in der Regel, dass das Metall auf den Inhalt übergeht. Aus der Beschichtung allerdings können wiederum potenziell schädliche Stoffe ins Lebensmittel wandern.

Klassiker Konservendose: In Sachen Lebensmittelhaltbarkeit hat das Verpackungsmaterial Metall ganz klar die Nase vorn. © Artem SH/iStock



Holz: Schön nachhaltig im Kleinen und Großen


Besonders im Transportbereich kommen Holzverpackungen zum Einsatz, zum Beispiel in Form von Kisten oder Paletten. Das robuste Material eignet sich vor allem, um besonders sperrige, schwere oder sensible Güter zu verpacken.


Daneben fungiert Holz in Form edler Boxen auch als besonders ästhetisches Verpackungsmaterial für Produkte wie Tee, Wein, Kaffee, Schmuck oder Kosmetik.


Holz ist ein nachwachsender, nachhaltiger Rohstoff und bei geringem Energieeinsatz leicht zu verarbeiten. Außerdem ist es vielseitig einsetzbar, stabil und oft langlebig und wiederverwendbar. Es ist widerstandfähig und dämpft bei Stößen. Auch ermüdet es unter Lichteinwirkung nicht so schnell wie beispielsweise manche Kunststoffe.


Generell ist das Naturmaterial Holz ein sehr robuster Werkstoff. Ein Nachteil ist jedoch eine gewisse Anfälligkeit für Schimmel beziehungsweise Insektenfraß – gegen die der Werkstoff allerdings auch behandelt werden kann.