Industrie 4.0 in der Verpackungsindustrie


Digitalisierung in der Verpackungsindustrie: Neue Möglichkeiten


Industrie 4.0 ist natürlich auch in der Verpackungsindustrie allgegenwärtig. Vernetzte Maschinen und Produkte sorgen für eine effizientere Produktion bei gleichzeitig individuelleren Produkten. IGEPA nennt Entwicklungen in der Verpackungsindustrie, bei denen die Digitalisierung neue Möglichkeiten eröffnet.   

Ob Logistik oder Produktion: Auch in der Verpackungsindustrie schafft Industrie 4.0 weitreichende Veränderungen. © MOLPIX / Shutterstock

Was bringt Industrie 4.0 der Produktionswelt?


Mit dem Schlagwort Industrie 4.0 bezeichnen wir die umfassende Digitalisierung industrieller Produktion. Das heißt unter anderem, dass Maschinen und Produkte über das sogenannte Internet der Dinge miteinander vernetzt sind und so miteinander kommunizieren. Ergebnis: Die jeweilige Industrie kann sich vollständig autonom steuern und organisieren.


Das bringt zwei Vorteile, die sich bislang gegenseitig negierten: mehr Effizienz bei größerer Individualisierbarkeit. Ob für Massenproduktion von Einzelstücken, optimierter, autark organisierter Logistik oder der selbständigen Planung und Ausführung von Wartungszyklen: Industrie 4.0 sorgt für höhere Produktionszahlen und geht dabei maßgeschneidert auf die Bedürfnisse des Kunden ein. 

Individuelle Verpackungen in kleiner oder großer Stückzahl


Bislang war der Prozess, Verpackungsmaschinen je nach Produktgestaltung neu einzurichten oder anzugleichen, mit viel Zeit und hohen Kosten verbunden. Die Digitalisierung stellt eine Vielzahl zusätzlicher Möglichkeiten zur Verfügung. So zum Beispiel bei einer Maschine, die PET-Flaschen individuell bedruckt. Die dafür nötigen Informationen werden über Text- und Bilddateien zur Verfügung gestellt. Die Anlage ist auch für große Produktionsmengen bis zu 36.000 Stück pro Stunde ausgelegt.


Weniger umfangreiche Serien sind ebenfalls kein Problem: So kann die Maschine kleinere Aufträge, beispielsweise bedruckte Flaschen als Werbematerial für ein Agentur-Event, problemlos bedienen. Der Geschwindigkeitsvorteil macht zudem Einsatzfelder möglich, bei denen Aktualität eine entscheidende Rolle spielt. Zum Beispiel Flaschen für Getränke, die kurzfristig nach einem Sport-Event – abgestimmt auf den Ausgang des jeweiligen Wettbewerbs – in den Handel kommen sollen.

PET-Flaschen können in Zeiten von Industrie 4.0 als Produkte flexibel gestaltet werden – mit der richtigen Maschine. © hedgehog94 / Shutterstock


Verpackungsmaschinen, die effizienter und flexibler arbeiten


Effektiver bei mehr Flexibilität 
– zwei Vorteile, deren Kombination in der Verpackungsindustrie ganz direkt bei den eingesetzten Maschinen zum Tragen kommt. Ein  Beispiel wäre etwa eine Anlage, die Flaschen in verschiedenen Größen verpackt und korrekt etikettiert.


Sensoren erkennen beispielsweise, ob es sich bei der gerade zu bearbeitenden Charge um 0,33- oder 0,5-Liter-Flaschen handelt. Steht eine Umstellung an, melden die Sensoren die neue Größe an die Steuerung. Diese stellt vollautomatisch die Maschine neu ein, um die nötigen Schritte auszuführen: Die passenden Kartons aufrichten, die neuen Flaschen zuführen, die Kartons korrekt etikettieren und abtransportieren.


Erkennen die Sensoren ein zur jeweiligen Charge nicht passendes Produkt, bleibt der Produktionsfluss dennoch erhalten: Die Maschine sortiert das betreffende Produkt automatisch aus und setzt den restlichen Verpackungsprozess nahtlos fort.


Smart Packaging: Verpackungen mit Köpfchen


Daneben profitiert die Verpackung selbst von neuen digitalen Möglichkeiten. Zum Beispiel bei Verpackungen, die einen Chip oder Code enthalten, der sie smart macht. Mögliche Einsatzzwecke ergeben sich zum Beispiel bei Transport und Lagerung: Die Verpackungen registrieren Umweltbedingungen wie Temperatur, Luftfeuchtigkeit, mechanische Belastung oder Beschleunigung. Je nach Bedarf werden sie mit zusätzlicher Technik vernetzt, um entsprechende Reaktionen, etwa zur Kühlung oder Trocknung, einzuleiten. 


Dasselbe gilt für Standort-Daten: Verpackungen, die ständig melden, wo genau sie sich befinden, bieten der Logistik große Vorteile. Auch bei Lebensmitteln spielen intelligente Verpackungen ihre Stärken aus: Sie sammeln komplexe Daten zum jeweiligen Produktionsprozess und machen diese abrufbar. So ist zum Beispiel nachzuvollziehen, unter welchen Produktionsbedingungen welche Inhaltsstoffe in das Lebensmittel gelangt sind.


Zudem sind Informationen zum Status des Packungsinhalts in Echtzeit umsetzbar. Die mit den jeweiligen Technologien versehenen Verpackungen enthalten Sensoren, die den Inhalt der Verpackung durchgehend überwachen und über den Status informieren.


Wüssten Sie zum Beispiel gern, ob das Gerät in dem Karton, den sie in den Händen halten, während des Transports bereits von der Palette gefallen ist? Oder ob das Lebensmittel, das Sie kaufen wollen, noch haltbar ist? Die Technik in Verpackungen gibt Ihnen die Antwort!