Mehr Online-Bestellungen, mehr Lieferungen, mehr Verkehr


Der Rekordumsatz von 2019 wurde 2020 locker übertroffen: 
Laut Bundesverband E-Commerce und Versandhandel (bevh) verzeichnete der deutsche Online-Handel im ersten Corona-Jahr eine Umsatzsteigerung von 72,6 Milliarden Euro auf 83,3 Millionen Euro, was ein „Plus von 14,6 Prozent gegenüber 2019 und damit 3,3 Prozentpunkte über dem Wachstumsschnitt der drei vorangegangenen Jahre von 11,3 Prozent” bedeutete.

Ein Anstieg, der große logistische Herausforderungen mit sich bringt. Schließlich erwarten die Kunden das volle Programm: pfeilschnellen und kostenlosen Versand, Gratis-Rückversand und eine optimal verpackte Ware. Folge: In den Städten sind tagtäglich Tausende von Kurier-, Express- und Paketdienst-Fahrzeugen (KEP) unterwegs, die das ohnehin zu hohe Verkehrsaufkommen weiter steigern und die Umwelt zusätzlich belasten. Dies stellt auch für die KEP-Dienste selbst keine einfache Situation dar: Sie geraten schnell in die Kostenfalle, da sie Adressen häufig mehrmals anfahren müssen, um eine Lieferung erfolgreich zustellen zu können. Schon jetzt gilt die letzte Meile für die Versender als der kostenintensivste Teil der gesamten Logistikkette. 

Was also tun, um die Situation zu verbessern? Aktuell springen alternative Zustellmodelle, beispielsweise eine Lieferung an Paketshops, private Ablageorte, Paketstationen oder den Arbeitsplatz, in die Bresche. Doch es braucht weitere und einschneidende Innovationen, um der Lage auf lange Sicht Herr werden zu können.

Letzte Meile: Willkommen in der Zukunft


Für KEP-Dienste und den gesamten E-Commerce in puncto letzte Meile besonders vielversprechend sind autonome Fahrzeuge. Hier wird fleißig getestet und entwickelt. Unter anderem vom 
efeuCampus Innovationszentrum in Bruchsal: Es nutzt das deutschlandweit erste Testareal für urbane autonome Güterlogistik, um die synchrone und asynchrone Paketzustellung zu testen. Einige wichtige Aspekte des Konzepts:

  • Mikrodepots, die um oder in der Stadt verteilt sind
  • Übergabe von Lieferungen durch die KEP-Dienste an autonome Fahrzeuge (beziehungsweise Drohnen, Fahrroboter und E-Lastenfahrräder)
  • Bestellung der Fahrzeuge durch den Empfänger per App, falls zuhause (synchrone Zustellung).
  • Alternativ Nutzung einer installierten Station als Ablageort bei flexiblem Empfang (asynchrone Zustellung) und (Rück-)Versand
  • Rücktransport von Waren zum Mikrodepot durch autonome Fahrzeuge
  • Im Depot Wiederaufnahme der Waren über KEP-Dienste in den gewohnten Lieferkreislauf