Umweltfreundliche Pappenheimer: Papier, Kartonagen & Wellpappe


Packstoffe auf Papierbasis zählen zu den am häufigsten verwendeten Verpackungsmaterialien – man denke nur an die vielen Pakete, die im Online-Handel täglich versendet werden: Außen Karton, innen das in Wellpappe gepolsterte Produkt.


In ihrer Verwendung als Primärverpackung sind Papier und Pappe indes nur begrenzt einsetzbar. Im Lebensmittelsektor werden sie vornehmlich für trockene Produkte wie Zucker oder Nudeln verwendet.


Der wohl größte Vorteil liegt in der Umweltfreundlichkeit des Materials. Papier, Karton und Pappe lassen sich hervorragend recyceln. Zellulosefasern können bis zu sechs Mal wiederverwendet werden. Etwa 90 Prozent aller Kartonagen werden heute unter Zusatz von Altpapier hergestellt. Zudem lassen sich papierbasierte Packstoffe leicht bedrucken und sind insgesamt kostengünstig.


Allerdings ist papierbasiertes Verpackungsmaterial nicht beständig gegenüber Feuchtigkeit und Sauerstoff. Dieser Nachteil lässt sich durch den Verbund mit anderen Materialien ausgleichen, zum Beispiel durch Aluminium oder Kunststoff wie beispielsweise beim Getränkekarton.


Problematisch kann im Lebensmittelbereich auch die Zusammensetzung der Farben sein, mit denen die Verpackungen bedruckt werden. Die Druckfarben enthalten teils gesundheitsgefährdende Substanzen. Um Verbraucher zu schützen, hat das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft einen Entwurf für eine Druckfarbenverordnung auf den Weg gebracht. Diese sieht unter anderem eine Positivliste für Stoffe vor, die für das Bedrucken von Lebensmitteln verwendet werden dürfen.

Die Plastikverpackung: Segen und Fluch zugleich


Lange galt Kunststoff als ideales Verpackungsmaterial, denn

  • das Material besitzt hervorragende Barriereeigenschaften gegenüber Feuchtigkeit und Sauerstoff
  • Kunststoff lässt sich leicht formen,
  • ist robust,
  • langlebig,
  • günstig in der Herstellung und
  • Plastik wiegt wenig und ist entsprechend leicht zu transportieren.


Nach dem Zweiten Weltkrieg kam es zu einem regelrechten Plastikboom. Das Material war günstig und galt zudem als schick, sauber und modern. Heute wird eine Vielzahl unterschiedlicher Arten von Kunststoffen als Verpackungsmaterial genutzt.


Sein positives Image hat Plastik allerdings längst eingebüßt. So ist die Beständigkeit von Kunststoff zwar einerseits ein Vorteil, unter Umweltaspekten jedoch ein gravierender Nachteil. Das schwer bis gar nicht verrottende Verpackungsmaterial Plastik belastet die Erde immens. In den Mägen von Seevögeln finden sich Reste von Plastiktüten, Fische nehmen das sogenannte Mikroplastik – winzige Kunststoffelemente – auf. Und so landet das Mikroplastik am Ende auf unseren Tellern.


Die Möglichkeit, Plastik zu recyceln, sind aktuell sehr begrenzt. Meist handelt es sich nur um ein sogenanntes Downcycling, sprich: Der Kunststoff wird in minderwertigen Produkten wiederverwertet. Zudem wird viel europäischer Plastikmüll ins Ausland exportiert, vor allem in asiatische Länder wie Malaysia, Thailand und Vietnam. Dort entstehen gigantische Müllhalden.


Neben dieser Problematik sind seit mehreren Jahren auch sogenannte Weichmacher in manchen Kunststoffarten, vor allem in dem lange verbreiteten Polyvinylchlorid (PVC), stark in die Kritik geraten. Diese, auch Phthalate, genannten Zusätze machen sprödes Ausgangsmaterial formbar, sind aber auch gesundheitsschädlich. Die EU hat daher den Einsatz von Weichmachern in Sportgeräten, Spielzeugen und anderen Alltagsgegenständen eingeschränkt.






Bioplastik: Verpackungs-Kunststoff mit Zukunft


Angesichts der von Plastik verursachten Umweltprobleme sucht die Industrie nach neuen Lösungen, um das in vielen Punkten praktische Verpackungsmaterial nachhaltiger zu gestalten. Ein wichtiges Forschungsfeld sind die sogenannten Biokunststoffe. Darunter versteht man:

Biobasierte Kunststoffe haben den großen Vorteil, dass sie die knappen Erdölreserven schonen. Bei ihrer Herstellung und Entsorgung wird im Vergleich zu Plastik CO2 eingespart.


Im Gegensatz zu biobasierten Kunststoffen spielt bei biologisch abbaubaren Kunststoffen das Ausgangsmaterial keine Rolle. Sie müssen aber zu mindestens 90 Prozent biologisch abbaubar sein, sprich: Innerhalb von zwölf Wochen muss sich das Material zu mindestens 90 Prozent zersetzt haben. Dann dürfen sie die Zertifizierung DIN EN 13432 tragen.

So positiv die Herstellung von Bioplastik vom Ansatz her ist, sie birgt auch manchen Nachteil. Wird Bioplastik aus pflanzlichen Rohstoffen hergestellt, konkurriert der Anbau des Pflanzenmaterials mit dem von Nahrungsmitteln und fördert zudem das Entstehen von Monokulturen. Vielleicht ein Lösungsansatz für die Zukunft: In einigen Fällen können heute bereits Nebenprodukte wie Melasse aus Zuckerrohr bei der Produktion von biobasierten Polymeren, etwa biobasiertem PET, verwertet werden.


Bei der Kompostierung von biologisch abbaubarem Plastik zerfällt dieses lediglich in Wasser und CO2. Wertvoller Kompost als Nährstofflieferant für Gartenbau und Landwirtschaft entsteht nicht. Daher wird das Bioplastik meistens mit anderem Restmüll verbrannt.


Zudem benötigen viele biologisch abbaubare Kunststoffe für die Zersetzung ideale Bedingungen, wie sie der heimische Kompost nicht bietet. Dort gehören sie entsprechend auch nicht hin, sondern werden im Restmüll entsorgt.


Biologisch abbaubare Kunststoffe müssen auch nicht zwingend aus nachwachsenden pflanzlichen oder tierischen Rohstoffen hergestellt sein. Sie können auch fossile Ressourcen enthalten, die biologisch abbaubar sind.


Umweltverbände kritisieren Bioplastik bisweilen als Greenwashing, doch insgesamt ist es im Vergleich zu herkömmlichem Plastik die bessere Alternative und angesichts endlicher Ressourcen ein Verpackungsmaterial mit Zukunft. Wie nachhaltig ein Biokunststoff letzten Endes ist, hängt stark davon ab, woraus er zusammengesetzt ist und wie schnell er abgebaut werden kann.


Unternehmen, die auf Biokunststoff als Verpackungsmaterial setzen statt auf Plastik, machen auf jeden Fall einen Schritt in Richtung Nachhaltigkeit. Aktuell ist der Anteil von Bioplastik als Verpackungsmaterial am Markt allerdings noch gering, er beträgt weniger als ein Prozent.