HolyGrail 2.0: Digitale Wasserzeichen für Plastikrecycling


Kunststoff ist zu wertvoll, um ihn wegzuwerfen – die Erhöhung der Recyclingrate von Kunststoffen bleibt ein wichtiges wirtschaftliches und umweltpolitisches Ziel. Die Initiative HolyGrail 2.0 will das Plastikrecycling mit digitalen Wasserzeichen-Technologien für eine exakte Sortierung entscheidend voranbringen. Hier erfahren Sie mehr über das Pilotprojekt!  

HolyGrail 2.0: Das will die Initiative


Holy Grail 2.0 – Digital Watermarks ist eine Initiative aus dem europäischen Markenverbund.
 Es haben sich mittlerweile 120 internationale Unternehmen und Organisationen aus der gesamten Wertschöpfungskette zusammengeschlossen. Ziel der Initiative sei es, die intelligente Verpackungssortierung und Recycling auf europäischer Ebene voranzubringen. Unsichtbare, auslesbare Markierung der Verpackung durch UV-Marker oder der Digimarc-Technologie, welche Informationen zum Material in das Bildmaterial der Verpackung einrechnet, werden auch für die Müllsortierung entwickelt. Globale Marken investieren derzeit viel Geld und Zeit in Technologien wie diese.

Zur Initiative gehört unter anderem eine industrielle Versuchsanlage. Diese will die Funktionsfähigkeit der Wasserzeichen-Technologien erproben: Wie akkurat funktioniert die Sortierung der Verpackungsabfälle? Inwieweit wird so ein qualitativ hochwertigeres Recycling erreicht? Darüber hinaus wurde ein Szenario zu einer umfassenden betriebswirtschaftlichen Beurteilung installiert.    


Vorläufer und Pionierprojekt: HolyGrail 1.0


Entstanden ist HolyGrail 2.0 aus dem Pionierprojekt HolyGrail 1.0, das von 2016-2019 lief und von der Ellen MacArthur Foundation gefördert wurde. Das Projekt hatte damals bereits diverse Interessensvertreter aus der Verpackungswertschöpfungskette zusammengebracht.  

Das Projekt untersuchte verschiedene innovative Ansätze, um das Post-Consumer-Recycling zu verbessern. Digitale Wasserzeichen erwiesen sich dabei als die vielversprechendste Technologie. Sie eröffnete neue Möglichkeiten für die Sortierung, die mit bestehenden Technologien bislang nicht realisierbar sind. In intelligenten Verpackungen kann die Technologie potenziell auch bei der Einbindung von Verbrauchern, der Transparenz in der Lieferkette und im Einzelhandel zum Einsatz kommen.


Bessere Sortiertechnologie: Vorteile digitaler Wasserzeichen


Digitale Wasserzeichen sind mit bloßem Auge nicht erkennbare Codes
. Sie haben die Größe einer Briefmarke und bedecken die Oberflächen von Konsumgüterverpackungen. Codes dieser Art sind in der Lage, verschiedene Informationen bereitzustellen. Diese können unter anderem folgende Attribute betreffen:

  • Hersteller
  • Lagerinformationen
  • Art des verwendeten Kunststoffs
  • Zusammensetzung bei mehrschichtigen Produkten
  • Informationen zu Lebensmittel/Nicht-Lebensmittel


Bei der Sortierung von Plastikabfällen soll das Material möglichst effektiv in bestimmte Abfallströme getrennt werden. Hier haben herkömmliche Sensortechnologien, etwa die Nah-Infrarot-Spektroskopie, Nachteile gegenüber den digitalen Wasserzeichen. So sind sie unter anderem nicht in der Lage, Multimaterial-Verpackungen zuverlässig zu erkennen. Deshalb werden diese beim Recycling von Monomaterialien womöglich als Verunreinigungen erkannt und fallen aus dem Recyclingkreislauf.

Die neue digitalen Technologie hingegen ermöglicht unter anderem:  

  • akkurateres Trennen von Materialien
  • Erzeugen neuer Abfallströme, die sich mit verbesserten Recycling-Technologien wiederverwerten lassen
  • Bereitstellung von Details für den Verbraucher, z. B. zur Verpackung oder zum Produkt, durch eine Smartphone-App 

HolyGrail 2.0: Das sagen teilnehmende Unternehmen


Eins der Unternehmen, die sich der Initiative angeschlossen haben, ist Henkel. „Wir arbeiten stetig daran, die Recyclingfähigkeit und die Nachhaltigkeit unserer Produktverpackungen zu verbessern”, kommentiert Dr. Thorsten Leopold, Leiter der internationalen Verpackungsentwicklung Home Care bei Henkel, laut Portal „Plastverarbeiter”.  Das Unternehmen fördere Projekte und Initiativen, die Innovationen in der Verpackungsentwicklung und damit die Kreislaufwirtschaft vorantreiben. „Ich freue mich, dass wir an diesem Pilotprojekt teilnehmen und mit der neuen Wasserzeichen-Technologie Pionierarbeit leisten können.”

Auch BASF bekennt sich zu HolyGrail 2.0. „Die für Verpackungen verwendeten Kunststoffe sind äußerst wertvolle Materialien, um Waren zu schützen und die Verschwendung von Lebensmitteln zu reduzieren”, zitiert „neue verpackung” Dr. Achim Sties, den BASF-Senior Vice President für Performance Chemicals Europe. „Wenn Kunststoffe richtig sortiert werden, können wir ein geeignetes Additivpaket bereitstellen, um sie wieder für anspruchsvolle Anwendungen einzusetzen.” Daher freue sich das Unternehmen, Holy Grail 2.0 bei der Optimierung der Kreislauffähigkeit von Kunststoffverpackungen zu unterstützen.