Horváth-Studie zur Verpackungsindustrie: Mehr Nachhaltigkeit, Wettbewerbsdruck und Innovation bis 2025   

Die Verpackungsindustrie und der Verpackungsmarkt befinden sich im Wandel. Auch wenn die Branche die Zeit der Pandemie gut überstanden hat, drängen die Fragen: Wie sieht es für die Zukunft aus und wie den kommenden Herausforderungen begegnen? Die Studie zur europäischen Verpackungsindustrie 2025 der Horváth AG sucht nach Antworten, IGEPA fasst die wichtigsten Erkenntnisse zusammen.

Horvàth-Studie: Umfangreiches Research und konkrete Handlungsempfehlungen    

Die Studie der Unternehmensberatung Horváth ist im vierten Quartal 2021 unter dem Titel „Die europäische Verpackungsindustrie – Trends, Perspektiven und Erfolgsfaktoren in einem kompetitiven Marktumfeld“ erschienen.

Neben einem internationalen Research des Verpackungsmarktes liefert die Studie fundierte Trendanalysen. Aus diesen leitet sie Interpretationen ab und gibt konkrete Handlungsempfehlungen auf Basis branchenspezifischer Projekterfahrungen und Interviews mit Managern.


Trendthema Nachhaltigkeit: Verändertes Konsumentenverhalten und Paradigmenwechsel

Nachhaltigkeit wird auch in den kommenden Jahren eines der wichtigsten Themen bleiben. Vor allem diese drei Faktoren werden die Entwicklung wesentlich beeinflussen:

  • wachsende Bedeutung der Kreislaufwirtschaft
  • stärkere Regulatorik seitens der Politik
  • höhere Anforderungen an Klimaneutralität


Laut der Studie werde die Materialkompetenz mittelfristig „noch wichtiger und zum entscheidenden Wettbewerbsvorteil“. Dabei spielten auch die Erwartungen der Konsumenten eine große Rolle, die nach immer mehr nachhaltigeren Produkte verlangten, wie etwa kleineren Verpackungen.

Als Folge ergebe sich innerhalb der Verpackungsbranche ein Paradigmenwechsel, um den neuen Anforderungen gerecht zu werden. Im Interview mit packaging-360.com stellt Christoph Kopp, Leiter der Studie, fest: „Ein nachhaltiges Produkt ist über die Verpackung als solches zu erkennen. Produktinnovationen in der Verpackungsbranche werden daher primär durch Nachhaltigkeit angetrieben.“


Zunehmender Margendruck zwingt zu strategischer Ausrichtung

 
Der Margendruck innerhalb der Verpackungsbranche wird weiter zunehmen, so ein weiteres Ergebnis der Studie. Dieser stammt vor allem aus der Kommoditisierung der Verpackungslösungen. Auch der Wettbewerbsdruck in der Branche sowie die Verhandlungsmacht und Professionalisierung der Kunden sind hier entscheidende Faktoren. 

Daraus ergibt sich neben dem Zwang zu mehr Effizienz in allen Bereichen (Operations, Einkauf, Vertrieb oder Administration) auch ein verstärkter Investitionsdruck. Weitere Aspekte des härteren Wettbewerbs sind:

  • zunehmender Bedarf an regionaler bis globaler Lieferfähigkeit
  • fragmentierte Unternehmenslandschaft mit vielen kleinen und lokalen Playern
  • beschränkter Möglichkeit organischen Wachstums

 
Kopp betont den „entsprechenden Margendruck in vielen Segmenten“. Das zwinge zu „operativer Exzellenz in allen Bereichen und einer entsprechenden strategischen Ausrichtung, um nicht komplett in der Kostenfalle zu sitzen“.


Intelligente Verpackungen: Nische mit Potenzial 

 

Flexo- und Rotogravurdruck werden auch in den kommende Jahren keineswegs überflüssig werden, dafür sind sie insbesondere in der Produktion großer Stückzahlen zu wichtig. Dennoch wird sich im Bereich des Smart Packaging einiges tun und damit die Bedeutung des Digitaldrucks weiter zunehmen.

Das gilt vor allem für kleinere Unternehmen, die in Nischen für stark individualisierte, kleine Losgrößen produzieren. Sie erhalten durch die Erweiterung der klassischen Funktionen der Verpackung um weitere intelligente Eigenschaften die Möglichkeit, sich von den Wettbewerbern abzuheben.

Der Leiter der Horváth-Studie betont in diesem Zusammenhang, dass laut den Studienergebnissen der „Stand der Digitalisierung bei den Unternehmen der Verpackungsbranche sehr, sehr unterschiedlich ist“. Das Thema reiche von der Prozessautomatisierung bis hin zur Frage, „wie ich die vertrieblichen Tätigkeiten zum Nutzen beider Parteien – des Kunden und Herstellers – digitalisieren kann“. Unterschiede gebe es zwischen Unternehmen auch in den Wertschöpfungsschritten: „Große und neue Papiermaschinen sind hochgradig digital, kleine und alte Druckmaschinen noch analoger.“