Ökologischer Fußabdruck


Ökologischer Fußabdruck von Verpackungen: Welche Lösungen sind nachhaltig?


Umweltfreundlich verpacken, den ökologischen Kreislauf stärken, etwas für die Ökobilanz tun. Ob Verbraucher, Produzenten oder Politik: Alle Beteiligten sind sich einig, wie wichtig nachhaltige Verpackungslösungen sind. Ein Kriterium wie der ökologische Fußabdruck soll helfen, den Grad der Nachhaltigkeit zu bestimmen – und zeigt gleichzeitig die Komplexität des Themas auf.      

Der ökologische Fußabdruck des Menschen muss kleiner werden – auch beim Thema Verpackungen. © Shutterstock/ creativemarc

Ökologischer Fußabdruck: Was ist das überhaupt?


Das Konzept des ökologischen Fußabdrucks stammt aus den 90er Jahren. Es gibt an, wie stark das Ökosystem und die natürlichen Ressourcen der Erde beansprucht werden, und hat sich mittlerweile als Indikator für Nachhaltigkeit etabliert.


Konkret: Wie viele Hektar Wald, Weideland, Ackerland und Meeresfläche sind nötig, um eine verbrauchte Ressource wiederherzustellen und die entstandenen Abfallprodukte auszugleichen? Das Resultat ermöglicht es, die Auswirkungen des Konsums auf verschiedenen Ebenen zu vergleichen.


Momentan steht es schlecht um den ökologischen Fußabdruck, den ein Mensch durchschnittlich auf der Erde hinterlässt: Das Konsumverhalten der Weltbevölkerung verursacht derzeit mehr Schäden als sich neutralisieren lassen – 1,7 Erdplaneten bräuchte es zur Kompensation der entstehenden Schäden. Wahr ist auch: Die Fußabdrücke der westeuropäischen Länder sind in den meisten Fällen überdurchschnittlich groß, auf der Seite des Global Footprint Network finden Sie eine Übersicht.


Ökologischer Fußabdruck und Verpackungen: Klar ist das nachhaltig!


Auch in den Bereichen Verpackung und Versand gewinnt der ökologische Fußabdruck weiter an Bedeutung. Mehr Nachhaltigkeit bei Verpackungen – für alle Marktteilnehmer und auch für die, die dafür die Rahmenbedingungen schaffen, ist dies das erklärte Ziel. Eine Entwicklung, die sich fortsetzen wird, da immer mehr Konsumenten ihre Entscheidungen von ihrem Umweltbewusstsein abhängig machen.


Laut Statista-Report „Nachhaltiger Konsum 2021“ sehen mehr als die Hälfte deutscher Konsumenten Verpackungen als besonders wichtigen Aspekt nachhaltigen Konsums (56 %). Weitere Erkenntnisse sind unter anderem:

  • Verpackungen werden vor allem dann als nachhaltig erachtet, wenn sie biologisch abbaubar sind und aus recycelten oder recycelbaren Materialien bestehen.
  • Die nachhaltigsten Verpackungsmaterialien sind für die Befragten Papier/Pappe (70 Prozent) und Glas (62 Prozent). Getränkekartons, Plastik und Dosen landeten auf den hinteren Plätzen.   

Verpackungen und Nachhaltigkeit: Mögliche Widersprüche


Wann sind Verpackungen aber nun tatsächlich nachhaltig? Die Antwort hängt von vielen Faktoren ab und ist nicht mit einem einzelnen Aspekt wie etwa biologische Abbaufähigkeit oder Recycelbarkeit abzudecken. Dies wird auch bei den Nachhaltigkeitszielen deutlich. Hier nur drei Beispiele:

  • Mehrwegflaschen schonen Ressourcen. Allerdings verursachen sie andererseits durch lange Transportwege hohe CO2-Emissionen.
  • Papier und Pappe bestehen aus nachwachsenden Rohstoffen, außerdem haben sie eine hohe Recyclingfähigkeit. Beschichtungen allerdings, etwa für Barrierefunktionen, sorgen am Ende unter Umständen für nicht recycelbare Reste aus Kunststofffolie. Womöglich lässt sich sogar der gesamte Verbund am Ende nicht wiederverwerten.
  • Eine schützende Verpackung aus Kunststoff mag zunächst als nicht nachhaltig erscheinen, aber unter anderem für Lebensmittel gilt: Der Klimafußabdruck des verpackten Produkts ist im Schnitt 16 bis 30 Mal höher als der Fußabdruck der Verpackung. Insofern wiegen Produktverluste beim Thema Nachhaltigkeit schwerer als der Footprint von Verpackungen.

Verpackungen im Ökokreislauf: Diverse Lösungsansätze


Das große Ziel: die Nachhaltigkeit von Verpackungen stärken. Diese Ansätze machen vieles richtig, setzen ihre eigenen Schwerpunkte und haben ganz eigene Hürden zu bewältigen:   


Mehrweg – gut, aber nicht immer das Optimum:
 Hierzulande sind vor allem Getränke im Fokus, so schonen Glas- und PET-Flaschen durch mehrfache Verwendung die Ressourcen. Doch diese Variante kann sich je nach Voraussetzungen als uneffektiv herausstellen. Die Reinigung der Mehrwegverpackung zieht den Einsatz von Energie, Wasser und gegebenenfalls Chemikalien nach sich, außerdem fallen Transportwege an.


Ressourcenschonende Verpackungen: 
Möglichst geringer Einsatz von Materialien und Energie – dünnere Folien oder leichtgewichtiger Karton machen es möglich. Wichtig dabei: Die Funktionalität der Verpackung muss möglichst vollständig erhalten bleiben. Optimalerweise sollten Einstofflösungen den Vorzug vor Verbundverpackungen erhalten. Zur Erklärung: Einstoffverpackungen bestehen aus nur aus einem Rohstoff, Verbundlösungen aus mehreren Materialien. Letztere lassen sich nur schwer oder gar nicht in ihre einzelnen Komponenten zerlegen, was das Recycling erschwert.


Wiederverwertbarkeit als Basis der Kreislaufwirtschaft:
 Verpackungen sollen über das Recycling als Rohstoff in den Materialkreislauf gelangen. Hier sind vor allem die notwendigen Sortier- und Verwertungsinfrastrukturen für ein werkstoffliches Recycling gefragt. Wichtiger Aspekt: die Trennbarkeit der Verpackungen in ihre Komponenten.  


Rezyklate zur Herstellung von Verpackungen:
 Damit der Materialkreislauf optimal funktioniert, sollen Packaging-Rezyklate für den Herstellungsprozess neuer Verpackungen eingesetzt werden. Das Problem: Bestimmte Verpackungen (z. B. in der Kosmetik oder Körperpflege) benötigen Rohstoffe von besonders hoher Qualität. Hier fehlen bislang Rezyklate in ausreichender Menge.


Biobasierte und biologisch abbaubare Kunststoffe:
 Biobasierte Rohstoffe hinterlassen laut Umweltbundesamt einen ähnlich großen ökologischen Fußabdruck wie fossile Rohstoffe. Konventionelle fossilbasierte Kunststoffe setzen mehr klimawirksames CO2 frei. Biobasierte Kunststoffe haben dafür ein höheres Versauerungs- und Eutrophierungspotential sowie einen bestimmten Flächenbedarf. Biologisch abbaubare Verpackungen sieht das Umweltbundesamt ebenfalls nicht als vorteilhaft gegenüber konventionellen Verpackungen. Grund sind ihre fehlende Stabilität und Beständigkeit – am Ende bringt das Recycling des konventionellen Materials deutlich größere ökologische Vorteile.