Lebensmittelverpackung: Alles lecker, oder was?


Was macht eine Lebensmittelverpackung eigentlich aus? Wir nennen wichtige Funktionen und Anforderungen für Dosen, Tüten, Schachteln oder Flaschen und beleuchten Aspekte wie Nachhaltigkeit und neue Technologien.   

Lebensmittelverpackungen: Diese Funktionen erfüllen sie


Lebensmittelverpackungen umhüllen ganz unterschiedliche Produkte. So vielfältig wie die Inhalte sind die Anforderungen an die Verpackungen. Klar, bei einem flüssigen Produkt stehen andere Aspekte im Fokus als bei einem festen Lebensmittel. Dennoch sind einige Grundfunktionen für die Verpackung aller Lebensmittel essenziell:


Schutz und Effizienz

  • Lebensmittelverpackungen sollen grundsätzlich den Inhalt vor äußeren Einflüssen bewahren. Ob Licht, Wasserdampf, Verschmutzung, tierische Schädlinge oder Mikroorganismen: Die Verpackung schützt das Produkt bestmöglich. 
  • Die Verpackung soll dafür sorgen, dass der Transport dem Produkt möglichst wenig anhaben kann. Lebensmittelverpackungen schützen vor Einwirkungen wie Druck, Stoß, Temperatur oder Feuchtigkeit. Je nach Transportweg und Transportmittel müssen sie besondere Anforderungen erfüllen.
  • Die Lebensmittelverpackung ermöglicht, das Produkt bis zum Verzehr mehrfach ein- beziehungsweise umzulagern. Form, Gewicht und Material sorgen für effiziente, schnelle und möglichst einfache Lagerung.


Information

  • Verpackungen müssen den rechtlichen Anforderungen entsprechen. Diese bestehen unter anderem aus Vorgaben, was die Information zum Inhalt (Gewicht, Nährstoffe etc.) betrifft. Der Hersteller veröffentlicht entsprechende Daten auf der Lebensmittelverpackung, damit diese rechtskonform ist.
  • Der Hersteller kann auf der Verpackung Informationen bereitstellen, die er selbst für wichtig hält. Handelt es sich etwa um ein Produkt in besonderer Geschmacksrichtung, differenziert der Produzent entsprechend (wie „extrascharf”).


Werbung und Verkaufsförderung

  • Wiedererkennung: Farbe, Logo oder Form erhöhen bei Kunden den Wiedererkennungswert. 
  • Aufmerksamkeit: Die genannten Verpackungselemente erreichen, dass neue Kunden auf das Produkt aufmerksam werden.
  • Repräsentation: In vielen Fällen steht die Verpackung für ein Produkt, das der Kunde von außen nicht sehen kann. Der Verbraucher wird also zunächst von der Verpackung, nicht vom Inhalt angesprochen.

Das erwarten Hersteller, Händler und Käufer


Produzenten und Händler auf der einen sowie Kunden auf der anderen Seite haben unterschiedliche Erwartungen an Lebensmittelverpackungen.

Hersteller und Händler wollen Verpackungen, die …

  • Schäden beim Transport verhindern.
  • standfest sind.
  • sich gut stapeln/transportieren/lagern lassen.
  • wenig wiegen.
  • so gestaltet sind, dass sie einen positiven Einfluss auf die Kaufentscheidung des Kunden haben.
  • günstig zu produzieren sind.


Für Kunden sollen Lebensmittelverpackungen …

  • das Produkt beim Transport und während der Lagerung schützen.
  • keine schädlichen Substanzen an den Inhalt gelangen lassen beziehungsweise abgeben.
  • sich leicht öffnen und schließen lassen.
  • Informationen bereitstellen, die über den Inhalt aufklären.
  • ansprechend aussehen. 

Technische Entwicklung bei Verpackungen von Lebensmitteln


In den letzten Jahrzehnten wurden viele neue Technologien in Sachen Lebensmittelverpackungen  entwickelt. Dazu gehören:

  • sterile Verarbeitung und Verpackung (frei von Bakterien oder anderen Mikroorganismen)
  • gasabsorbierende Verpackungstechnik
  • für die Mikrowelle geeignete Materialien
  • flexible und wiederverwendbare Behälter
  • Verschlüsse, die anzeigen, ob die Packung geöffnet wurde
  • aktive, intelligente und recyclingfähige Verpackungssysteme


Aktuell gewinnen insbesondere die Themen Verlängerung der Haltbarkeit und Verringerung von Abfall an Bedeutung. Bis 2030 soll laut Europäischer Kommission die Lebensmittelverschwendung um 50 Prozent reduziert werden. Darüber hinaus soll die Recyclingquote steigen – auf 75 Prozent der Verpackungen.

Per Nanotechnologie sind inzwischen Verpackungen mit neuartigen Materialien möglich, die einzigartige physikalische und chemische Eigenschaften aufweisen. Dazu gehören:

  • größere Belastbarkeit
  • geringeres Gewicht
  • antimikrobielle Eigenschaften
  • gesteigerte Beständigkeit – etwa bei Hitze oder Feuchtigkeit


Auch farbverändernde Nanosensoren zählen zur neuen Technologie. Sie zeigen unmittelbar Bedrohungen für das Produkt an. Zum Beispiel:

  • undichte Stellen bei vakuumverpackten oder mit Schutzgas verpackten Lebensmitteln
  • Temperaturschwankungen
  • mikrobielles Wachstum


Zu den weiteren Entwicklungen gehören aktive Verpackungen, die kontrolliert Konservierungsstoffe abgeben sowie intelligente Verpackungen, die den Zustand des Lebensmittels überwachen und über den Status informieren.


Lebensmittelverpackungen und Nachhaltigkeit


Die Themen Recyclingfähigkeit und Schadstoffvermeidung prägen den Aspekt Nachhaltigkeit bei Lebensmittelverpackungen. Eine Entwicklung, die im Zuge von Umweltverschmutzung und Klimawandel unumkehrbar ist: Kunden wünschen sich weniger aufwendige oder sogar unverpackte Lebensmittel.

Auf der anderen Seite bieten gerade Kunststoffe für Lebensmittelverpackungen bei den Bereichen Hygiene, Haltbarkeit und Verfügbarkeit entscheidende Vorteile. Wie also den Herausforderungen begegnen; insbesondere, was Recycling und Kompostierbarkeit von Plastik angeht? Kompostierbares Bioplastik ist bislang keine Lösung: Zu hohe Herstellungskosten und gravierende Nachteile bei den Eigenschaften bremsen die Entwicklung bislang aus.

Doch es zeichnen sich neue Wege ab. So hat beispielsweise die Fraunhofer-Einrichtung für Wertstoffkreisläufe und Ressourcenstrategie (IWKS) einen neuen Polymerrohstoff entwickelt, der sich bestmöglich recyceln/kompostieren lässt und zugleich die Schutzwirkung von Kunststoffverpackungen erhöht. Darüber hinaus ist dieses Material sowohl mit herkömmlichen als auch mit kompostierbaren Verpackungsmaterialien zu kombinieren.

Für die Produktion wird aus Apfeltrestern ein Hemicellulose-Produkt extrahiert. So entsteht ein biobasierter und biologisch abbaubar Stoff, der, da es sich um ein Nebenprodukt handelt, kostengünstig zu beziehen ist. Er besitzt verzweigte, vielfältig modifizierbare Polymerstrukturen und ist unter anderem für diese Anwendungen besonders gut geeignet:

  • Beschichtungen gegen Sauerstoff und Wasserdampf
  • Folien, Schalen und Flaschen aus Kunststoffen und Naturwachsen
  • Lack- und Farbsysteme
  • Papieradditive
  • Kosmetikartikel