Kunststoffe für Verpackungen: So unterscheiden sich PET, PIR und PCR

Hand mit Kunststoffe für Verpackungen

PET-Kunststoff: Flaschen, Folie und Fasern


Flaschen oder Kunststoffe aus PET, PIR und PCR – Kürzel, die in der Kunststoffbranche gebräuchlich und auch Konsumenten durchaus bekannt sind. Aber was genau bedeuten die Abkürzungen und was macht die jeweiligen Stoffe aus? IGEPA gibt einen Überblick.

Polyethylenterephthalat (PET) bezeichnet einen Kunststoff aus der Familie der Polyester. Er hat einen Anteil von rund 6 Prozent an der Gesamtmenge der in Deutschland produzierten Thermoplaste. Die Ausgangsprodukte von PET werden meistens aus Erdöl oder Erdgas gewonnen. Neben Plastikverpackungen ist der Stoff auch häufig als synthetische Textilfaser im Einsatz.

Laut Statista wurden wurden 2020 4,3 Millionen Tonnen Plastikverpackung in Deutschland produziert. So teilen sie sich auf (in 1.000 Tonnen):

Plastikverpackung In 1.000 Tonnen

Verpackungsfolien

Becher, Dosen, Kisten, Steigen, Paletten

1.652

Beutel, Tragetaschen, Säcke

709

Flaschen PET

458

Verschlüsse


323

Fässer, Kanister, Eimer


261

Flaschen, andere Kunststoffe


190

Sonstige


225


Weitere Anwendungsbeispiele außerhalb der Verpackungswelt:

  • Trägermaterial für fotografische Filme und Magnetbänder
  • Schreibfolien
  • Klebebänder
  • Elektroisolierfolien
  • Formteile in elektrischen Kleingeräten
  • Zahnräder & Rollen
  • Möbelbeschläge
  • Umreifungsbänder
  • Beutel
Die Vorteile von PET    Die Nachteile von PET

Vielseitigkeit

Universeller Werkstoff mit breitem Einsatzgebiet 

Verbrauch fossiler Rohstoffe

Häufig Einsatz von Erdöl bei der Produktion

Recycling

Vollständig recycelbar 

Schadstoffe

Bei hohen Temperaturen besteht die Möglichkeit, dass sich Weichmacher und andere Schadstoffe lösen. Diese können in Lebensmittel übergehen 

Eigenschaften

Wasserfest, beständig gegen Öle und Fette sowie Alkohole 

Umweltgefährdung

PET benötigt mindestens 450 Jahre, bevor es in der Natur abgebaut wird 

Energiebilanz

Hoher energetischer Aufwand beim Recycling 

PIR und PCR: Rezyklate mit unterschiedlicher Herkunft


Post-Industrial Rezyklat (PIR) und Post-Consumer Rezyklat (PCR) sind Stoffe, die aus einem Aufbereitungsprozess von Abfällen entstehen. Sie unterscheiden sich in der Herkunft des Materials, das zunächst als Abfall anfällt und anschließend zu Rezyklat aufbereitet wird.

Das Post-Industrial Rezyklat (PIR) basiert auf Abfällen aus Produktionsrückständen bei der Herstellung von Kunststoffverpackungen oder anderen Kunststoffprodukten. Viele Unternehmen recyceln ihre postindustriellen Abfälle selbst. Dieses Material ist dann nicht auf dem freien Markt verfügbar.

PCR hingegen wird aus Abfällen gewonnen, die der Endverbraucher erzeugt hat. Diese werden von Haushalten, gewerblichen, industriellen und institutionellen Einrichtungen gesammelt. Der vielversprechende Ansatz: Derlei Stoffe stellen weltweit den größte Abfallstrom dar; bei der Herstellung von PCR-Kunststoff wird Abfall in Rohmaterial umgewandelt.

Zur Produktion von PCR-Kunststoff werden die Post-Consumer-Abfälle nach dem Sammeln automatisch oder per Hand sortiert und anschließend gründlich gereinigt und erhitzt. Nach dem Mahlen entsteht ein Granulat, das die Basis für neue Kunststoffprodukte bildet.

Diese Vorteile gegenüber Neuware bietet PCR bei der Verarbeitung    Das sind die Nachteile von PCR-Kunststoffen 
Reduzierter Einsatz fossiler Rohstoffe  Die Reinheit ist schwer zu garantieren, deshalb noch nicht in der Lebensmittelindustrie einsetzbar. 
Weniger CO2-Emissionen und Wasserverbrauch 
Bislang besteht keine UN-Zulassung (Prüfung und Zertifizierung einer Verpackung unter der Aufsicht nationaler Behörden). Damit ist PCR z. B. nicht einsetzbar als Verpackung und zum Transport von Gefahrgut.   

Niedrigerer Energieverbrauch 
Einige Farben von PCR-Kunststoff sind schwierig herzustellen, vor allem helle, transparente und pastellige Farben. 

Reduktion der Abfallmenge 


Der genaue Nachweis, wie viel Rezyklat in einer Kunststoffverpackung enthalten ist aktuell kaum möglich. 

Fördert die Kreislaufwirtschaft